Oberpustra Sängerinnen

Vor 21 Jahren, im Herbst 1982, traf sich Heidi Watschinger mit fünf sangesfreudigen Damen in ihrer Stube und legte so den Grundstein für die heute noch bestehende Gruppe. Heidi ist die jüngste Tochter des bekannten Sextner Malers Rudolf Stolz und mit ihrer musikalischen Begabung und Freude am Singen und Musizieren hat sie die Begeisterung für Volkslieder in uns geweckt und auch über 20 Jahre erhalten können.
Seit damals proben wir einmal in der Woche, immer noch in Heidis gemütlicher Musikstube, umgeben von unzähligen Instrumenten, die bei Bedarf auch eingesetzt werden, so z.B. die Harfe, ihr Lieblingsinstrument, auf der sie manchmal die Saiten zur Begleitung erklingen lässt. Am liebsten singen wir weltliche und geistliche Volkslieder aus Südtirol und Nordtirol, aber auch anderen Ursprungs wie aus Kärnten, Salzburg oder Bayern. Nicht immer greifen wir auf schon bestehende Lieder zurück, denn Heidi war von Anfang an selbst tätig und hat viele Lieder, unter anderem zwei Messen, komponiert. Eine davon wurde vom Südtiroler Volksmusikkreis herausgegeben und wird seitdem auch von anderen Singgruppen und Chören gesungen. Durch ihre Bekanntschaft mit den Mundartdichterinnen Gertraud Patterer aus Dölsach im Drautal und Irmi Schrentewein aus Girlan lernte sie deren Gedichte kennen und vertonte einige davon, die wir besonders gerne lernen und singen.
In den letzten zehn Jahren kam es dann immer wieder zu Umbesetzungen in unserer Gruppe, seit vier Jahren ist die Anzahl unserer Sängerinnen auf neun gestiegen und wir nennen uns zu Recht Oberpustra Sängerinnen, weil Welsberg, Niederdorf, Toblach, Innichen und Sexten vertreten sind.
Wenn wir auch bescheiden in Heidis Stube zu singen begonnen haben, so ist es dabei aber nicht geblieben. Zu vielen Anlässen wurden wir eingeladen und konnten sowohl bei kirchlichen Feiern als auch bei Hoangarten, Musikantentreffen usw. viele Menschen mit unseren Liedern erfreuen. Einige Advent- und Passionssingen haben wir selbst organisiert, dazu andere Sing- und Musiziergruppen eingeladen und auf diesem Weg viele Sängerfreunde gewonnen, mit denen wir musikalischen Kontakt pflegen. So nehmen wir auch gerne die Einladungen der Osttiroler Sängergruppen an, wie z.B. das jährliche Kranzlsingen.
Ein Osttiroler hat uns von Anfang an bei unserer stimmlichen Weiterbildung geholfen: Josef Oberwalder vom ehemaligen Osttiroler Viergesang, mit dem wir gerne singen und unsere Stimmen verbessern.
Neben unserer regelmäßigen Tätigkeit können wir uns auch über einige Höhepunkte freuen: So nahmen wir im Jahr 1987 bei der Fernsehreihe Unser Lied teil und gewannen mit dem Lied "Amal do Wind sein" den Publikumspreis. 1992 half uns Franz Kofler, der damalige Südtiroler Volksmusikreferent, eine Musikkassette mit dem Titel A Wölkl mecht i sein aufzunehmen. Auch Aufnahmen der RAI und des ZDF freuten uns und spornten uns an weiter zu Singen.
Als Mitglieder des Südtiroler Volksmusikkreises und des Südtiroler Sängerbundes freuen wir uns auch immer, wenn wir zu volksmusikalischen Veranstaltungen eingeladen werden und dort unsere vielen Lieder, die wir im Laufe von 20 Jahren eingelernt haben, den Freunden der Volksmusik zu Gehör bringen dürfen.

Christine Trojer