Kirchenchor

Eine zeitlich genaue Gründung des Kirchenchores Weerberg ist den Chroniken nicht zu entnehmen. Es scheint vielmehr so, dass - wie auch heute noch - nicht immer alle Gläubigen beim Volksgesang mitwirkten. Jene, die sich singen trauten, werden wohl mit der Zeit immer öfter bei den Gesängen und Responsorien gesungen haben, sodass sich so etwas wie Vorsänger entwickelt haben. Allzu leicht war da damals sicher nicht, es gab keine musikalische Begleitung und Noten lesen waren die Kirchgänger schon gar nicht gewohnt. Und was beim Hören-Singen herauskommt kann man sich gut vorstellen.
In der Kirchenchronik von Weerberg steht als erste Eintragung über den kirchlichen Gesang am 18. September 1524 unter anderem folgendes:
Leonhard Norz, Richter zu Rettenberg, beurkundet, dass die Pfarrleute zu Weerberg 17 Tage im Jahr verpflichtet sind, ihre Kirchgänge zur "Lieb-Frauen- Pfarrkirche" in Kolsaß zu richten. Besonders an vier Tagen, nämlich Karfreitag, Ostersonntag, Pfingstsonntag, und Maria Himmelfahrt haben sie und der dortige Priester oder Kaplan beim Amt zu erscheinen bzw. beim C h o r a l usw. mitzuwirken. An den genannten Tagen darf am Weerberg keine Messe und Predigt gehalten werden.
Ein zweites Mal ist in der Chronik am 4. Juni 1756 eine Erwähnung bezüglich musikalischer Gottesdienstgestaltung: Eine Freifrau von Payersberg hatte nach ihrem Ableben (1738) 500 fl für die Kirche in Weerberg vermacht.
Dieser Betrag wurde zunächst einmal vom Brixener Ordinariat auf 200 fl reduziert und schließlich dem Servitenkloster in Volders zugewendet, denn: "in einer Dorfkirche ohne figurierte Music kein Jahrtag im Sinne der Erblasserin gehalten werden könne. Da in Weerberg keine Orgel existiert und zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung noch keine Kuratie war ... und Weerberg außerdem auch sehr abgelegen sei ..." In der Folge blieb es den Lehrern, soweit sie musikalisch waren, vorbehalten, sich um den Kirchenchor zu kümmern. Meist waren sie auch als Organisten tätig und so ergab sich die gesangliche Verschönerung des Gottesdienstes irgendwie von selbst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Lehrer Hans Knapp Organist, ihm folgte 1956 Schuldirektor Alois Kerber, der dieses Amt bis 1982 innehatte. Er konnte sich mehr auf den Gesang konzentrieren, da er von Alois Erler "Unterjakober", einem außergewöhnlichen Musiktalent, als Organist unterstützt wurde. Herr Alois Erler begann schon im Alter von 13 Jahren mit dem Orgelspielen und hielt dem Kirchenchor Weerberg 50 Jahre, also von 1941 bis 1991, als Organist und Sänger die Treue. Ende 1983 begann Gemeindesekretär Albin Schiffman seine Tätigkeit als Organist und die Innerberger Lehrerin Annemarie Unterlechner übernahm 1984/85 die Chorleitung. Der Chor hat erfreulicherweise keine Nachwuchsprobleme und ist mit 27 Sängern in jeder Stimmlage ausreichend besetzt.