Musikkapelle
Die Musikkapelle Aurach im Jubiläumsjahr 2001
Im Jahr 1847 wurde erstmals erwähnt, dass sich in Aurach einige Musikanten zusammenfanden, um gemeinsam zu proben. 1851 wurde dann mit 13 bzw. 14 Mann die Musikkapelle gegründet. Sie wurde von den besser situierten Bauern der Gemeinde finanziell unterstützt. Als die Kapelle keine Wohltäter mehr fand, löste sie sich 1888 auf. Die Instrumente und Noten verschwanden. Einige Musikanten spielten weiterhin im Kirchenchor mit und waren als Tanzmusik und Weisenbläser unterwegs. Des öfteren halfen sie bei der Stadtmusik Kitzbühel aus.
1911 wurde auf Anregung des damaligen Pfarrprovisors Max Rempp, der bei der Fronleichnamsprozession eine Musik dabeihaben wollte, die Musikkapelle neu gegründet. Am Vorabend zu Christi Himmelfahrt kam es zur ersten Probe. Es fanden sich acht Männer ein, von denen drei etwas Notenkenntnisse hatten, die anderen waren sogenannte Gehörbläser. Als Kapellmeister stellte sich der Volksschuloberlehrer Martin Penz zur Verfügung. Er leitete die Kapelle 29 Jahre bis zum Jahr 1939.
Die Musikkapelle Aurach 1912 unter der Stabführung von Martin Penz
Das Interesse bei der Bevölkerung war groß. Es stellten sich wieder freiwillig Spender ein, wodurch Instrumente und Noten angeschafft werden konnten.
1912 wurden die Musikanten mit einer Uniform ausgestattet: Graue oder schwarze lange Hose, grauer Lodenrock mit grünen Aufschlägen, grauer Hut mit grünem Band und Hahnenfeder.
Junge Leute fingen an Instrumente zu lernen und so erweiterte sich die Kapelle auf zehn Mann, später auf 15 und schon bald auf über 20.
Das Repertoire der damaligen Zeit wird aus einer Inventarliste des Jahres 1914 ersichtlich, worin "26 Märsche, 7 Polka-Mazurka, 5 Walzer, 18 Konzertstücke und noch Verschiedenes" angeführt sind.
Ab 1922 gehörte die Musikkapelle dem Musikverband für den Bezirk Kitzbühel an. In der Zwischenkriegszeit zählte auch Graf von Thun und Hohenstein zu den Obleuten.
Im Jahr 1927 wurden in Aurach die "Winta-Stoana"-Bläser bekannt.
Die "Auracher Jazz"-Band im Jahr 1936
1936 beging man die 40 Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr und zugleich das 25 Jahr-Jubiläum der Musikkapelle Aurach. Danach kam es, nach Anhäufung mehrerer Schwierigkeiten, zum vollständigen Erliegen der Kapelle. Nachdem man jedoch innerhalb kurzer Zeit die Unentbehrlichkeit der Blasmusik bei kirchlichen wie weltlichen Festen erkannt hatte, begannen die Musikanten wieder mit der Probentätigkeit; diesmal allerdings unter neuer Leitung. Man beauftragte den Kitzbüheler Stadtkapellmeister Andreas Kraus jeden Samstag Nachmittag beim Hallerwirt die jungen Musiker zu schulen. Er wird als sehr streng beschrieben. Ältere, im Notenlesen unsichere Musikanten schloss er von vornherein aus. Er brachte die Kapelle trotz allem auf einen recht guten Stand. Als Kraus nach dem Kriegsdienst 1945 zurückkehrte, legte er die Kapellen Aurach und Kitzbühel zusammen. Nach Kriegsende kam es zur Wiedergründung der Musikkapelle. Die bisherige Uniform wurde durch die Brixentaler Tracht ausgetauscht. Die finanzielle Belastung konnte durch Sammelaktionen getragen werden. Neben eine Geldspende von über 3000 Schilling erbrachten sie unter anderem 56 Stück Kleinviehhäute, fast 9 kg Schafwolle, 4 m Leinen 1 rm Brennholz und 3 Liter Schnaps! Trotzdem musste gespart werden und so wurden an Stelle von silbernen Leiblknöpfen alte Zehn-Groschenstücke aus Nickel mit Ösen versehen.
1967 errang die Musikkapelle beim Wertungsspiel des Bezirksmusikfestes in Jochberg den ersten Preis mit Auszeichnung.
Zwei Jahre später erfolgte die Instrumentenumstellung von hoher auf Normalstimmung. 1970 konnten die Instrumente in festlichem Rahmen eingeweiht werden.
In den Jahren nach dem Krieg gab es sehr viele Aktivitäten: Die Kapelle veranstaltete selbst Dorffeste. Das erste fand 1981 statt. Im selben Jahr wirkte man auch bei der Einweihung des Museums Dorfmühle mit und 1982 bei der Wappenverleihung. Den Sommer hindurch werden wöchentlich Platzkonzerte abgehalten. Auch bei verschiedenen kirchlichen Aktivitäten, wie z.B. Fronleichnamsprozession, Erstkommunion, Firmung, Allerseelen, Kriegergedenken, Begräbnisse, Heimkehrer-Treffen oder Schützenfesten darf die musikalische Umrahmung nicht fehlen.
1984 war die Geburtsstunde der "Auringer Inntaler". Aus Anlass der Installierung des neuen Pfarrers Außerhofer stellte man diese Gruppe zusammen. Es fanden sich ein knappes Dutzend Musikkameraden zusammen, die - damals noch zu Lebzeiten Gottlieb Weißbachers - seine schmissigen Stückeln schätzten und bald auch bei verschiedenen Gelegenheiten zum Besten gaben. Die Gruppe spielte jedoch auch mit Begeisterung "Böhmische" in Egerländerbesetzung.
Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsjahr ist das Maiblasen. Um den alten Brauch, bei jedem Haus einen Marsch zu blasen, beibehalten zu können, wurde das Gemeindegebiet in sechs Teile aufgeteilt. Jedes Jahr ertönen die Märsche aus einem anderen Ortsgebiet.
Beim Maiblasen in der Kochau 1990
Die Musikkapelle Aurach studiert jährlich unter enormem Zeitaufwand Frühjahrskonzerte ein, die von der Bevölkerung mit großem Interesse verfolgt werden und die großartigen Leistungen der Kapelle zeigen.
Schon traditionell spielt die "Auringer Musig" jedes zweite Jahr am Gebra bei der Bergmesse. Anlässlich des 25-jährigen Kapellen-Jubiläums der "St. Daniel-Kapelle" wurde im Sommer 2000 zusammen mit der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn die auf die wunderbare Bergkulisse abgestimmte Bergmesse feierlich umrahmt und anschließend ein Marschkonzert gegeben.
Jubiläum der Daniel-Kapelle am Gebra im Sommer 2000: gemeinsam mit der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn
Auch ein Fasching wäre ohne die Musig nur halb so lustig!
Obmann Alois Döttlinger und Kapellmeister Toni Vötter