Musikkapelle
Tradition und Zukunft
Wie aus mündlichen Überlieferungen hervorgeht, gilt das Jahr 1840 sicher als das Gründungsjahr der Musikkapelle Gargazon, auch wenn wahrscheinlich vorher schon eine Gruppe musikbegeisterter Dorfbewohner existierte. Wenn man bedenkt, dass um 1900 in Gargazon nur ungefähr 33 Bauernhäuser standen, so lässt das Bestehen einer Musikkapelle auf eine große Begeisterung zum Musizieren schließen. Waren es am Anfang nur kirchliche Feiertage, zu denen die Musikkapelle ausrückte, so spielte die Musik nach und nach immer mehr auch zu weltlichen Festtagen.
Die wohl ersten großen Zerreißproben für die Musikkapelle Gargazon waren der Ausbruch der beiden Weltkriege 1914 und 1939. Faschismus und Nationalsozialismus versuchten jegliches Vereinsleben in privater Hinsicht zu zerstören, Musikanten und Kapellmeister mussten Südtirol verlassen und in den Krieg ziehen. Aber immer fanden musikbegeisterte Gargazoner auch in den Kriegen wieder zusammen. Treibende Kräfte wie die Kapellmeister Philipp Mairhofer und Heinrich Bonmassar fanden auch in solch gespaltenen Zeiten Mut und Eifer zum weitermachen. Besonders schwierig war die Neugründung der Musikkapelle nach dem Zweiten Weltkrieg, denn Instrumente und auch Notenmaterial durften von den Optanten mitgenommen werden. Doch ein Komitee - bestehend aus Johann Gruber sen., Fridolin Thuile jun., Karl Walzl sen., Johann Zischg jun., Johann und Lorenz Andreatta, Karl Walzl jun., Josef Gruber, Anton Zischg, Heinrich Bonmassar und Josef Höller - gründete zum Teil auch mit eigenen finanziellen Mitteln wieder die Musikkapelle Gargazon.
Mit dem Niedergang des Faschismus begann für die Musikkapellen Südtirols eine neue Zeit: Neue Trachten (am Weißen Sonntag 1963 zum ersten Mal die Burggräfler Tracht) und Instrumente wurden angeschafft, zu weltlichen Anlässen wurde altes und neues Notenmaterial angekauft.
Das Spiel der Musikkapelle wurde immer vielseitiger, durch den 1948 gegründeten Verband Südtiroler Musikkapellen erhielt neben der Kameradschaft im Vereinsleben auch die musikalische Leistung der Musikkapelle einen größeren Stellenwert: Bei Wertungsspielen, Marschmusikwettbewerben und Sonntagskonzerten im Hörfunk stellte auch die Musikkapelle Gargazon ihr können unter Beweis. Unter der treibenden Kraft des Obmanns Josef Höller "Hilber" war die Musikkapelle 1980 schon auf über 40 Mitglieder angewachsen.
Heute zählt die Musikkapelle Gargazon, welche von Obmann Georg Zischg und dem Kapellmeister Karl Egger geleitet wird, 37 Musikantinnen und Musikanten sowie 4 Marketenderinnen. Mit einer Anzahl von 70 Proben (Voll- und Teilproben) und 28 Auftritten im Ort und auswärts - von der Umrahmung von kirchlichen Festtagen bis hin zu Gratulationen - ist die Musikkapelle im Einsatz. Wertungsbewerben für Marsch- und Konzertmusik stellt sich die Kapelle mit Erfolg: Beim letzten Wertungsspiel des VSM Bezirk Meran in Algund belegte die Musikkapelle Gargazon in der Mittelstufe den 1. Rang.
Aber auch Ausflüge im In-und Ausland sind Teil der Kameradschaftspflege: Eine Fahrt ins Ausland gehört ebenso auf das Jahresprogramm wie der jährliche Ski- oder Wandertag.
Grossen Wert wird auf die Jugendarbeit gelegt. So hat sich inzwischen eine kleine Jugendkapelle gebildet wo die Jungmusikantinnen und Jungmusikanten das Spiel in kleinen Gemeinschaften üben.
Die Tradition des "Neujahranspielens" pflegt die Musikkapelle Gargazon im Besonderen. Dabei wird zum Jahreswechsel zwei Tage spielend durch das Dorf gezogen. Außerdem unterhält die Musikkapelle Gargazon eine bereits 50 Jahre währende Partnerschaft mit der Bundesmusikkapelle Breitenbach am Inn (A).
Musikalisch zählt das Osterkonzert, welches jedes Jahr am Ostermontag stattfindet, zum Höhepunkt im Jahr. Ansonsten ist das Musikfest am Pfingstsonntag, wo es immer Unterhaltung mit bekannten Musikgruppen gibt, ein wichtiger Termin.
Kontaktadresse:
Musikkapelle Gargazon
z.H. Herrn Georg Zischg
Runstnerweg 1
I-39010 Gargazon