Matthäus Nagiller
geboren am 24. Oktober 1815 in Münster
verstorben am 8. Juli 1874 in Innsbruck
Der junge Matthäus Nagiller sollte auf Wunsch seiner Eltern ("Dengghofbauern") Geistlicher werden. Da er sich aber schon früh zur Musik hingezogen fühlte, nahm er nach den ersten Musikstunden beim" Dorfbader" Unterricht in Schwaz beim Chordirektor Pichler und ab 1834 bei P. Martin Goller in Innsbruck.1837 wurde Nagiller Schüler bei Prof. Gottfried Preyer am Wiener Konservatorium und errang bereits 1840 seinen 1. Kompositionspreis.
Bald zog es den jungen Musiker in die weite Welt und so reiste er 1842 nach Paris, wo er bald gleichgesinnte Künstlerfreunde fand und in den besten Familien als gesuchter Musiklehrer willkommen war. Aus einem Kreis von Freunden und Schülern des Conservatoire begründete Nagiller den "Mozartverein", einen deutschen Gesangsverein. Auf ausgedehnten Konzertreisen dirigierte er eigene Werke in Köln, Hamburg, Frankfurt a.M., Leipzig und München. Die Februar-Revolution des Jahres 1848 vertrieb ihn aus Paris und so kehrte er in die Heimat zurück, wo er 1852 die Musikkapelle des Freiherrn Franz von Goldegg in Partschins bei Meran leitete. In den Jahren 1854 bis 1861 hielt sich Nagiller hauptsächlich in München auf und vermählte sich in Hamburg mit Pauline Crusa (Kruse?). Im Jahre 1861 stand er als Gründungsmitglied an der Wiege der "Bozner Liedertafel" - des späteren Männergesangsvereins. Nachdem eine Bewerbung um die Direktionsstelle am Mozarteum in Salzburg fehlgeschlagen war, übernahm Nagiller 1862 die Kapellmeisterstelle am Musikverein in Bozen und ab 1866/67 jene in Innsbruck.
Einen besonderen Verdienst erwarb sich der Meister ab 1872 als Veranstalter und Dirigent der "Tiroler Musikfeste" (über 300 Mitwirkende bei Oratorienaufführungen von Händel, Haydn, Mendelssohn und Spohr) und als Chorleiter der Innsbrucker Liedertafel von 1866 bis 1870.
Matthäus Nagiller ist am 8. Juli 1874 an einer Lungenlähmung in Innsbruck verstorben und wurde am 10. Juli 1874 in den Arkaden des Städtischen Friedhofs (Westfriedhof) beigesetzt.
Zusammengestellt von
Alfons Putzer, Ortschronist
Quellen:
Festschrift 130 Jahre Innsbrucker Liedertafel von W.J. Meindl
Archiv Dr. Ludwig Ascher