Wilhelm Prantner (1861-1917)

Ein großer Musiker aus Partschins


Der berühmteste Partschinser nach dem Schreibmaschinen-Erfinder Peter Mitterhofer war Wilhelm Prantner, Komponist und Chormeister, der hier am 23. Juni 1862 geboren wurde.
Er war der älteste Sohn von fünf Kindern des Komponisten Paul Prantner (1830-1909) aus Deutschnofen und der Partschinserin Aloisia Kofler (1828-1915).
Paul Prantner kam im Jahr 1859 als Organist und Kapellmeister nach Partschins. Ritter Franz Ferdinand von Goldegg war sein Mäzen und Förderer. In einem Leumundszeugnis von Pfarrer Johann Garmesegger aus dem Jahr 1862 steht über den im Dienst Goldeggs stehenden Kapellmeister Paul Prantner unter anderem Folgendes: "[...] Dilettant des hiesigen Musikchores, besitzt vortreffliche Kenntnis der Musik und zeichnet sich aus durch gefälliges und warmes Spiel im Kirchenorchester, besonders aber im Gesang durch Sangesfreude, volle und klangliche Stimme und meisterhaften Vortrag."
Wilhelm war 14 Jahre alt, als seine Familie 1875 nach Lichtenberg im Vinschgau (Gemeinde Prad) übersiedelte. Dort wirkte der Vater 32 Jahre als Lehrer, Organist und Mesner.
Wilhelm besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Bregenz und anschließend das "Conservatorium für Musik und darstellende Kunst" in Wien.

Er war ein Schüler von Anton Bruckner und als Komponist und Chormeister in Wien sehr erfolgreich. Obwohl er in den einschlägigen Nachschlagewerken über Wien um 1900 als Bruckner-Schüler angeführt wurde, geriet er später in Vergessenheit.
Die Bibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verwahrt das Aufnahmegesuch Wilhelm Prantners ins Konservatorium sowie seine Bewertung durch Anton Bruckner vom Jahr 1882. Ein besonders reizvolles Dokument ist das Glückwunschschreiben von Wilhelm Prantner zu dessen 70. Geburtstag 1894, in dem er sich als sein ehemaliger Schüler bekennt.
Die Zeitung Der Burggräfler sowie die Innsbrucker Nachrichten berichteten häufig über die Erfolge des Tiroler Komponisten in Wien. Etliche seiner Lieder für gemischten Chor und Männerchor wurden von den hervorragendsten Chören in Wien uraufgeführt, z.B. vom berühmten Wiener Männergesangsverein im großen Musikvereinssaal. Solo-Lieder widmete er mehreren Wiener Sängerinnen und Sängern, so etwa der k.k. Kammersängerin Rosa Papier-Paumgartner, einem Star in Oper und Konzert, sowie Prof. Selma Nicklass-Kemptner, einer ehemals angesehenen Konzertsängerin und Gesangslehrerin.

2001 ist ein umfangreiches Buch über Leben und Werk Wilhelm Prantners erschienen, verfasst vom bekannten Deutschnofner Chorleiter Hans Simmerle. Es enthält eine reiche Auswahl von Kompositionen, Märchen, Walzern und Liedern von Wilhelm, Paul und Anton Prantner.


[Text aus: Festschrift anlässlich der Verleihung der Palestrina-Medaille - Geschichte des Kirchenchores von Partschins 1450-2003, mit Dorf- und Kirchenchronik von Ewald Lassing, herausgegeben vom Kirchenchor Partschins, 2004.
Fotos aus: Hans Simmerle, Brucknerklang und Bischofsstab, Deutschnofen 2001]