Musikkapelle Lengstein
Über die Gründung unserer Musikkapelle und die erste Zeit ihrer Entwicklung sind wir leider nur sehr dürftig informiert, da weder ein Gründungsakt noch Sitzungsprotokolle aus jener Zeit vorhanden sind. So musste die Chronik zum größten Teil aufgrund von mündlichen Überlieferungen zusammengestellt werden. Äußerst wertvoll waren uns dabei die Auskünfte, die uns der im August 1975 im Alter von 95 Jahren verstorbene "Mahlbacher-Vater", Peter Schrott, gegeben hat. Er war selbst 25 Jahre lang aktiver Musikant und konnte zudem aufgrund dessen, was er von seinen Eltern gehört und in seinem bis zuletzt erstaunlich guten Gedächtnis bewahrt hatte, Angaben über die Musikkapelle machen, die bis ins Jahr 1848 zurückreichen.
Die Musikkapelle wurde im Jahre 1828 gegründet. Als stichhaltiger Beweis dafür kann ein Erinnerungsfoto an die Hundertjahrfeier im Jahre 1928 angeführt werden.
Der Begründer der Musikkapelle Lengstein war der vom "Sanig-Hof" stammende Franz Graf, der in den Jahren 1821 bis 1861 als Lehrer und Organist in Lengstein wirkte. Die Musikkapelle wuchs aus dem Kirchenchor heraus. Zumindest ein Teil der ersten Instrumente waren dieselben, die der Kirchenchor benützte. Besserstehende Bauern, die bei der Musikkapelle waren, kauften sich die Instrumente selbst. Um die Instrumente von Minderbemittelten zu finanzieren, wurde unter der Bevölkerung gesammelt. Schon damals zeigte sich, dass die Bevölkerung ganz hinter ihrer Musikkapelle stand, und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Das Wirken des Musikvereins stand damals fast ausschließlich im Dienste der Kirche. Zu weltlichen Anlässen trat die Musikkapelle nur bei Cäcilienmarenden und bei Hochzeiten von "Großen" (Großbauern) auf. Das Leistungsniveau der Kapelle dürfte damals mittelmäßig gewesen sein.
Im Jahre 1861 übernahm Franz Graf jun., ein Sohn des Gründers, die Leitung der Kapelle. Er war - ebenso wie sein Vater - Lehrer und Organist. Die Kapelle hat unter seiner Leitung beträchtliche Fortschritte gemacht. Bedauerlicherweise (für Lengstein) wurde er 1874 nach Deutschnofen versetzt, wo er gleich wieder den Dirigentenstab übernahm. Von 1875 bis 1889 leitete der Lehrer Kaspar Rainer die Musikkapelle. Die Mitgliederzahl der Kapelle stieg damals auf 25 Mann.
Nach der Versetzung Rainers nach Wangen (1889) übernahm Lehrer Jakob Kofler die Leitung der Kapelle (1890), bis er 1922 von seinem Sohn Hermann Kofler abgelöst wurde. Unter Hermann Koflers Führung erlebte die Musikkapelle eine gewaltige Leistungssteigerung, ja man erzählt sich sogar, dass damals die Musikkapelle Lengstein die beste auf dem Rittner Hochplateau war. Tatsache ist jedenfalls, dass sie damals 38 aktive Mitglieder zählte, eine Zahl, die bis heute nicht mehr erreicht wurde.
Von 1928 bis 1930 war Martin Öhler Kapellmeister. In diese Zeit fiel auch die Hundertjahrfeier der Kapelle. Drei Tage lang wurde gefeiert. In Lengmoos und Klobenstein warben unsere Musikanten hoch zu Ross um eine möglichst große Teilnahme an der Feier. Die angehängten Plakate ("Einladung zur Jubiläumsfeier der Musikkapelle Lengstein") verfehlten ihre Wirkung nicht. Trotz wirtschaftlich miserabler Zeiten waren die Einnahmen beträchtlich. Mit dem Reinerlös - so erzählt man sich - hätte man ein gutes Paar Sommerochsen kaufen können. Damals wurde auch eine Jubiläumsschleife gekauft, die heute noch im Besitz des Musikvereins ist.
David Mühlberger, Lehrer in Rotwand, war der nächste Kapellmeister (1930 bis 1932). Über 30 Jahre lang (von Ende 1932 bis 1963) leitete dann Adolf Pechlaner ("Waldsteiger"), die Kapelle.
Er hatte in der Klosterschule Neustift einige Jahre studiert und dort das nötige Rüstzeug für das musikalische Wirken erhalten. Bereits vorher hatte er den Organistendienst übernommen, den er 50 Jahre hindurch versah. 1963 übernahm der damals erst neunzehnjährige Sepp Ploner die Kapellmeisterstelle. Sein Eifer und jugendlicher Schwung haben sich von Anfang an auf die Kapelle übertragen.
Von den spärlichen Einkünften und wie sie allmählich verbessert wurden!
Einer alten Tradition folgend spendierten früher die Bundesvorstände der Eheleute und Jünglinge zweimal im Jahr den Musikanten eine "zünftige" Marende mit allem, was dazu gehört. Ab 1955 gab es nur mehr eine Marende im Jahr (von den beiden Bundesvorständen gemeinsam finanziert), seit 1967 ist dieser alte Brauch ganz aufgelassen worden.
Am Christi-Himmelfahrtstag war früher die Preisverleihung an die besten Schüler im Religionsunterricht. Auf dem Dorfplatz nahm die Musikkapelle Aufstellung, der Herr Pfarrer und der Ortsvorsteher riefen die Namen der Kinder aus, die alle Fragen aus dem Großen Katechismus beherrschten und dafür ausgezeichnet wurden. Die Musikanten spielten einen "Tusch" und die Väter der prämierten Kinder ließen - mit stolzgeschwellter Brust - einen Doppelliter für die Musik "springen".
Im Herbst spielte man zum Törggelen beim "Penzl" auf, wobei man es verstand, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Vor 1905 hatte man noch keinen Trachtenanzug und wagte sich - wohl auch deshalb - nicht aus Lengstein hinaus.
Ebenfalls im Herbst durften die Musikanten bei den Weinbauern "Leps lottern". Der "Lotterleps" wurde dann bei den Proben aus einer "Spritzkondel" (Gießkanne) getrunken, die heute noch im Besitz des Musikvereins ist.
Die Musikanten waren als "lepsige Mander" etwas anrüchig, auch wenn der "Leps", mit dem sie Vorlieb nehmen mussten, gewiss kein Superalkohol war.
Tambour-Major gab es damals keinen. Der Kapellmeister führte den Verein. Organisationen und Verwaltung oblagen dem Ortsgeistlichen als Präsidenten. Dieser verwaltete in enger Zusammenarbeit mit dem Kapellmeister die kargen finanziellen Mittel. Der "Vorstand" (Präsident und Kapellmeister) sorgte auch für die Anschaffung der notwendigen Instrumente.
Die Proben fanden immer im Schulhaus statt. Geprobt wurde fast ausschließlich am Sonntagnachmittag; nur vor großen kirchlichen Feiertagen wurde auch an Werktagen geprobt.
Eine eigene Vereinsfahne existierte damals noch nicht. Bis zum ersten Weltkrieg benützte man die alte, schöne Schützenfahne, danach die Vereinsfahne der Freiwilligen Feuerwehr. 1942 wurde dem Verein eine neue Schleife spendiert. Erst 1956 wurde die erste vereinseigene Fahne geweiht.
Die Möglichkeiten für Einkünfte der Musikkapelle waren damals sehr gering und reduzierten sich weitgehend auf Spenden anlässlich von Neujahrsgrüßen und Ständchen bei Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und anderen persönlichen Anlässen.
An einigen hohen kirchlichen Feiertagen (z.B. Weißer Sonntag, Fronleichnamstag, Herz-Jesu-Sonntag) wurden kleine Geschicklichkeits- und Glücksspiele (Kegeln, Schießen, "Drehndln" usw.) organisiert. Der meist magere Reingewinn floss in die Vereinskasse.
Eine neue Einnahmequelle wurde 1958 erschlossen: Auf Betreiben des damaligen Obmannstellvertreters und späteren Obmannes Josef Bauer ("Schwalbenbühler") wurde der erste Ball veranstaltet. Der Musikball war auf Anhieb ein voller Erfolg.
1960 folgte die Musikkapelle dem Beispiel anderer Vereine und hielt das erste Waldfest ab. Diese Sommerveranstaltung ist ebenfalls zur Tradition geworden.
1962 wurden die Instrumente von den "hohen Stimmen" auf "Normalstimmen" umgestellt. Damals gehörten bereits alle Instrumente dem Verein.
Geprobt wurde - wie bereits erwähnt - ausschließlich im Volkschulgebäude. Dazu brauchte es jedes Jahr eine Genehmigung vom Schulamt. Außerdem waren die Räumlichkeiten dort völlig ungeeignet.
Für die Kapelle bedeutete es daher eine große Erleichterung, dass sie seit 1975 das Probelokal im Vereinshaus nutzen konnte. Im Hinblick darauf war die Musikkapelle eine der treibenden Kräfte beim Bau des Vereinshauses. Das Probelokal wurde auf eigene Kosten eingerichtet.
Vom grauen Rock bis zur Rittner Originaltracht
Die erste Tracht erhielt die Musikkapelle im Jahre 1905. Sie bestand aus einem grauen Rock mit grünen Aufschlägen und grünen Achselspangen, dazu einen grauen Hut mit grüner Schnur, einer Spielhahn- und einer weißen Hahnfeder.
Die zweite Tracht wurde 1921 angeschafft: brauner Rock, breitkrempiger Hut mit grünem Band, Geierfeder mit Flaum und Kunstnelke.
1962 erhielt die Musikkapelle die Rittner Halbtracht: schwarze Hose, rote Leibchen, weiße Hemden (nicht einheitlich), grüne Träger, Trachtentüchl, Ledergurt, Lodenjöppl, Tschogglhut mit Spielhahn- und weißer Hahnfeder sowie einem Blumensträußchen, schwarze Halbschuhe (nicht einheitlich).
1963 wurden zwei Rittner Mädchentrachten für die Marketenderinnen gekauft. Die Tracht besteht aus folgenden Einzelstücken: "Kittl" mit rotem Mieder, Bluse (Ärmelspitz separat), "Spitzngoller", "Brüstela" (Brusteinsatz), Goldschnur, Silberkette, "Schurz", separate Seidenbänder, "Tatterling" (schwarze Halbhandschuhe), "Floar" (Tuch aus Seide, vorn im Kreuz), "Halsgrolln" (Halskette), rote Stutzen, "Schlappen", weitkrempiger Trachtenhut.
Seit 1969 trägt unsere Musikkapelle die schmucke Rittner Originaltracht:
Bündelhosen (Kniehosen) aus Elchleder, weiße Trachtenstrümpfe, handgestickte Trachtenhemden, rotes Leibchen, Trachtentüchl, grüne Träger, Ledergürtl mit ausgestochener Gams, Lodenjöppl, Tschogglhut mit Spielhahn- und Hahnfeder sowie Blumensträußchen, schwarze Halbschuhe. Kapellmeister und Fähnrich haben zusätzlich die Originalstiefel.
Seit dem 27. Juni 1976 hat die Musikkapelle auch Musikantinnen in ihren Reihen, die folgendermaßen gekleidet sind: schwarze Schuhe, weiße Stutzen, weiße, langärmlige Bluse, rotes Leibchen, schwarzer Rock und braunes Jöppl.
Seit 1992 tragen auch die Musikantinnen die Rittner Mädchentracht bzw. Halbtracht.
Die ersten "Reisen" - Wertungsspiele
Im vergangenen Jahrhundert scheint sich unsere Musikkapelle nicht über die Grenzen der Fraktion hinausgewagt zu haben. Die ersten "Reisen" unternahm die Kapelle in den Jahren 1906, 1907 und 1908. Damals pilgerten die Musikanten gemeinsam mit dem Kirchenchor nach Maria Weißenstein. Ein Bote bestellte beim Gasthaus "Halbweg" das Mittagessen: Knödel.
1909 fuhr die Kapelle - gemeinsam mit den Schützen von Lengstein - nach Innsbruck und nahm dort an den Hundertjahrfeiern für Andreas Hofer teil.
Im Jahr 1910 spielte sie bei der Gedächtnisfeier für Peter Mayr in Siffian (siehe Foto oben).
1911 wurde unsere Kapelle dreimal von der Familie Vonmetz nach Waidbruck eingeladen. Die Musikanten nahmen dabei auch an der Prozession teil und gaben anschließend ein Konzert.
Am Skapuliersonntag des Jahres 1915 wirkte unsere Kapelle an der kirchlichen Feier in Atzwang mit und konzertierte dann auf dem Postwirtsplatz.
1935 und 1936 spielte die Kapelle beim Atzwanger Kirchtag auf.
1936 besuchten die Musikanten den Altkapellmeister Jakob Kofler in Villnöss, wobei sie ihm ein Ständchen brachten. Schwierigkeiten gab es, als Faschisten auftauchten und die Musikanten verhaften wollten. Lehrer Kofler konnte dies jedoch verhindern.
1945 spielten "die Lengsteiner" wieder beim Atzwanger Kirchtag auf. Unsere Kapelle sorgte auch für die musikalische Umrahmung bei der 300-Jahr-Feier der Atzwanger Kirche im Juni 1954.
1956 unternahm die Kapelle als Ausflug die große Dolomitenfahrt.
1961 wagten sich unsere Musikanten zum Bezirksfest nach St. Ulrich und nahmen am Wertungsspiel teil. Sie erzielten auf Anhieb einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Unterstufe. Ebenfalls im Jahre 1961 konzertierte die Kapelle bei Musikfesten in Lengmoos und Oberinn. Um die Strecke nach Oberinn nicht zu Fuß zurücklegen zu müssen, bat man den Oberschlichterbauern, die Musikanten und ihre Instrumente mit dem Traktor zum "Stricker" in Mittelberg zu bringen. Der Strickerbauer hatte damals ein Lastenauto. Man stellte einige Bänke hinein und ab ging die Fahrt nach Oberinn. Allen Beteiligten ist diese, für die damaligen Verhältnisse bequeme und lustige Fahrt noch in bester Erinnerung.
Beim Bezirksmusikfest in Völs im Jahre 1962 erreichte man im Wertungsspiel einen zweiten Rang in der Mittelstufe. Im selben Jahr wirkte die Kapelle bei Waldfesten in Unterinn, Oberinn, Lengmoos und Oberbozen mit.
Im September 1963 unternahm die Kapelle ihre erste Fahrt nach Rosenheim. Für viele Musikanten war es die erste Auslandsreise überhaupt.
1966 wirkte die Kapelle beim Musikfest in Oberinn und beim Alpenvereinsfest in Kohlern bei Bozen mit.
1967 waren die Musikanten beim Musikfest in Kollmann. Dabei gab es wieder eine lustige Fahrt. Die Musikanten nahmen in einem Leiterwagen Platz, der vom Traktor des Oberebnerbauern gezogen wurde.
1967 stellten unsere Musikanten die Gastkapelle in Steinegg.
1968 spielte man beim Musikfest in Oberinn auf.
1969 unternahm die Kapelle einen Ausflug zum Pragser Wildsee. Diese Fahrt war ein Geschenk des Musikanten Luis Ploner anlässlich seiner Hochzeit.
1971 fuhren die Musikanten mit der Schützenkompanie Ritten zum Oktoberfest nach München. Während einer Rast in Rottach-Egern wurde im Pavillon am See konzertiert. Der Umzug beim Oktoberfest war etwas anstrengend, doch bildete er für die Musikanten ein unvergessliches Erlebnis.
1972 war die Kapelle beim Musikfest in Oberbozen.
1973 spielte man wieder beim Musikfest in Oberinn.
Ein lustiger Musikantenausflug wurde im September 1974 unternommen. Die Fahrt ging von Lengstein über Bozen, Meran und den Jaufenpass nach Sterzing, wo der Verein das Mittagessen spendierte. Die Rückreise führte über das Penser Joch und durch das Sarntal. Während der Fahrt berichtete "Radio Schritzenholz" ein paar lustige Anekdoten über einzelne Musikanten. (Das Gebiet Schritzenholz ist während der "autolosen Sonntage" 1973/74 von einigen Lengsteinern neu entdeckt worden und gab einer inzwischen leider wieder aufgelösten "Runde" den Namen).
1975 wirkte die Kapelle bei den Musikfesten in Auer, Branzoll und Oberinn mit.
Auch 1976 waren "die Lengsteiner" wieder als Gastkapelle bei den Musikfesten in Branzoll und Oberinn.
1977 spielte die Kapelle bei den Musikfesten in Wangen und Barbian sowie beim Heimatfernentreffen in Latzfons.
Die Böhmische und ihre besonderen Aufgaben
Kurz vor der Jahrhundertwende - das genaue Datum ist nicht bekannt - wurde die "Böhmische" gegründet. Man nannte sie auch die "Kleine" oder die "Wilde", da sie nämlich eine Zeitlang vom Musikverein unabhängig war. Die Zahl der Mitglieder schwankte zwischen 6 und 13 Mann.
Heute sind durchschnittlich 11 Musikanten bei der "Böhmischen".
Anfangs besorgte sie auch das "Leps Lottern" bei den Weinbauern. Ihre besondere Aufgabe aber war es, am Silvester- und Neujahrstag von Haus zu Haus zu gehen und ein gutes Jahr zu wünschen ("Nuijohr unwinschn"). Der weite und meist beschwerliche Weg lohnte sich: Es kam immer ein hübsches Sümmchen zusammen. Ferner spielte die "Böhmische" bei Bällen auf und sorgte für die musikalische Umrahmung bei Theateraufführungen. Weitere Verpflichtungen waren der "Bartlmastag", der Egarter Kirchtag, der Antlaser Kirchtag und das "Sepplgratulieren" am Josefitag. Heute spielt die Böhmische vor allem bei Hochzeiten. Nach Abendkonzerten im Walde und bei anderen Gelegenheiten spielt sie ebenfalls zum Tanz auf. Am Heiligen Abend erklingt vom Turm der Pfarrkirche die Melodie des unsterblichen Liedes "Stille Nacht, Heilige Nacht", gespielt von Mitgliedern der "Böhmischen".
Das Jubiläumsjahr 1978
Für dieses Jahr wurde ein eigenes Jubiläumsprogramm zusammengestellt. Es begann am 1. Jänner mit einem Standkonzert auf dem Dorfplatz. Auch der Musikball am 14. Jänner wurde unter das Motto "150 Jahre Musikkapelle" gestellt. Am 7. Februar gab es einen "Bunten Abend", gestaltet von der Böhmischen und den Mitgliedern der alten Theatergruppe Lengstein (Aufführung des Einakters "Die Gemeinderatssitzung"). Am 19. März wurde von der Jubelkapelle das Josefikonzert im Vereinshaus gegeben. Die große Jubiläumsfeier ging am 1. und 2. Juli über die Bühne. Am 7. Oktober wurde wiederum ein "Bunter Abend" geboten, gestaltet von der Böhmischen, mehreren Rittner Musikgruppen und der Theatergruppe Lengstein (Aufführung des Einakters "Der Steffele und's Vronele beim Fotograf"). Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildete die Cäcilienfeier am 26. November.
Partnerkapelle Langenhaslach
Die Partnerkapelle stammt aus Langenhaslach in Bayern und kam erstmals 1978 anlässlich der 150-Jahr-Feier unserer Kapelle nach Lengstein. Der erste Gegenbesuch kam 1980 zustande. Dabei wurde der Grundstock für die Partnerschaft zwischen den beiden Kapellen, aber auch für zahlreiche persönliche Freundschaften gelegt. Weitere Besuche und Gegenbesuche fanden in den Jahren 1983, 1986, 1993, 1996 und 2003 statt.
Obmänner und Kapellmeister seit 1978
Obmänner werden erst seit 1930 im Musikverein gewählt; vorher unterstand die Kapelle dem jeweiligen Pfarrherrn.
Sepp Ploner, Kapellmeister seit 1963, legte im Jahr 1979 sein Amt nieder, erklärte sich jedoch bereit, das Amt des Vizekapellmeisters zu übernehmen. Als neuer Kapellmeister wurde Siegfried Graf aus Lengmoos vorgestellt. Obmann blieb weiterhin Alois Gasser.
Bei der Jahreshauptversammlung 1983 wurde ein Kapellmeisterwechsel vollzogen: Der Vizekapellmeister Sepp Ploner erklärte sich bereit, für das laufende Jahr wiederum die Kapellmeisterstelle zu übernehmen. In der Folge wurden Kontakte zu Iginius Ferrari aufgenommen, der damals die Musikkapelle Lengmoos dirigierte. 1984 wurde beschlossen, Prof. Ferrari zu verpflichten. Er war dann 15 Jahre lang Kapellmeister in Lengstein, bis 1996 auch in Lengmoos, was zur Folge hatte, dass es oft Überschneidungen gab.
1985 gab es nach drei Wahlgängen immer noch keinen Obmann. Schließlich konnte die Stelle mit Anton Bauer besetzt werden. Ab 1991 übernahm Günther Ploner und mit dem Jahr 1996 Walter Unterhofer diese Funktion.
Das Jahr 1998 war vor allem gekennzeichnet von der Suche nach einem neuen Kapellmeister, nachdem feststand, dass Iginius Ferrari den Ritten verlassen würde. Obmann Walter Unterhofer nahm zu mehreren möglichen Kandidaten (auch einer Kandidatin) Verbindung auf, jedoch ohne Erfolg. Schließlich gelang es ihm, den damals 24jährigen Musikschullehrer Manfred Gampenrieder für das Amt des Kapellmeisters zu gewinnen. Anfang 1999 begann der neue Kapellmeister mit den Vorbereitungen auf das Frühjahrskonzert am 1. Mai. Iginius Ferrari wurde nach 15jähriger erfolgreicher Tätigkeit als Kapellmeister in Lengstein bei der Cäcilienfeier am 28. November 1998 gebührend verabschiedet.
Im Jahr 2002 gab es mit Oskar Ploner wieder einen Obmannwechsel.
Mit Professor Iginius Ferrari wurde erstmals ein Berufsmusiker Kapellmeister in Lengstein. Er stammt aus einer sehr musikalischen Familie in Padua, besuchte das Konservatorium in seiner Heimatstadt und in Venedig (Hauptfach Posaune). Als 1960 das Haydn-Orchester von Bozen und Trient gegründet wurde, war Ferrari von Anfang an mit dabei. Seine Laufbahn als Berufsmusiker führte ihn dann zu großen Orchestern, zunächst nach Florenz und dann nach Genua, wo er elf Jahre tätig war. 1976 kam er als Professor an das Bozner Konservatorium "Claudio Monteverdi", wo er derzeit (2003) noch immer unterrichtet. 1977 übernahm Ferrari seine erste Kapellmeisterstelle in Tisens, dann kam er als Kapellmeister auf den Ritten. 1982 übernahm er die Kapelle von Lengmoos, zwei Jahre später auch jene von Lengstein. Beide Kapellen leitete er jeweils 15 Jahre lang. Bei uns gelang es dem Berufsmusiker, der übrigens alle Stücke auswendig dirigierte, das musikalische Niveau der Kapelle deutlich anzuheben, ohne dabei die Musikanten zu überfordern.
Ende 1998 verließ Prof. Ferrari den Ritten und zog mit seiner Familie nach Romallo am Nonsberg. Von dort kommt er immer wieder gerne auf Besuch in unser Dorf. Der Paduaner Ferrari fühlte sich von
Anfang an bei den Südtiroler Musikkapellen wohl. Er lernte ihre Sprache und hatte auch kein Problem damit, ihre Tracht zu tragen. Für dieses in unserem Lande durchaus nicht selbstverständliche Einfühlungsvermögen erntete er viel Lob, auch von unserem Landeshauptmann.
Manfred Gampenrieder war 24 Jahre alt, als er im Jahre 1999 die musikalische Leitung unserer Kapelle übernahm. Es war seine erste Stelle als Kapellmeister, die er antrat. Seine Begabung als Dirigent hat sich jedoch schon in frühester Jugend gezeigt. Es war bei der 150-Jahr-Feier unserer Kapelle Anfang Juli 1978. Eine der Gastkapellen, die auf dem Festplatz aufspielten, war jene von Lengmoos, bei der auch Manfreds Vater Hans dabei war. Kapellmeister der Lengmooser war damals Otto Rabensteiner. Immer wenn die Kapelle spielte, stand hinter dem Kapellmeister ein kleiner Knirps, der ebenfalls dirigierte, und es so erstaunlich gut machte, dass er immer mehr die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich lenkte. Es war, wie sich herausstellte, der damals dreieinhalbjährige Manfred Gampenrieder. Wohl niemand ahnte damals, dass er 20 Jahre später die Kapellmeisterstelle in unserem Dorf übernehmen würde.
Manfred Gampenrieder, geboren am 5. Dezember 1974, ist Absolvent des Konservatoriums "Claudio Monteverdi" in Bozen, wo er seine Ausbildung mit dem Diplom im Fach Schlagzeug abgeschlossen hat. Als Lehrer am Institut für Musikerziehung unterrichtet er an mehreren Musikschulen, darunter auch in Klobenstein. Er ist Mitbegründer und Mitglied mehrerer Perkussionsensembles, Schlagzeuger bei verschiedenen Big Bands sowie musikalischer Leiter der bekannten Musikgruppe MTL. Außerdem leitet er das "Big Sound Orchestra", das er selbst gegründet hat. Für seine hervorragenden Qualitäten spricht nicht nur die Tatsache, dass Manfred Gampenrieder als erst Fünfzehnjähriger schon die Stelle als Zusatzschlagzeuger des "Haydn-Orchesters" bekleidete, sondern auch, dass er in den Jahren 1993 bis 1995 Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters unter Claudio Abbado war. Von Anfang an war es ihm gelungen, ein gutes Verhältnis zur Kapelle aufzubauen und die Musiker zu motivieren. Nicht zuletzt durch seine gründliche Vorbereitung auf die zahlreichen Proben konnte er unsere Kapelle zu Höchstleistungen anspornen.
Tiroler Jubiläumsjahr 1984
Das Jahr 1984 stand in ganz Tirol im Zeichen der Freiheitskämpfe gegen Napoleons Truppen im Jahre 1809. Es war - gleich wie für unsere Musikkapelle im Jahre 2003 - die 175-Jahr-Feier. In vielen Orten wurden damals als bleibende Erinnerungen an das Gedenkjahr sichtbare Zeichen gesetzt. Bei uns z.B. ist es der Porphyrbrunnen auf dem Dorfplatz.
Am 9. September 1984 gab es den großen Jubiläumsfestzug in Innsbruck. Vom Ritten war auch unsere Musikkapelle dabei - zusammen mit jenen von Lengmoos, Oberinn, Oberbozen und Wangen insgesamt an die 150 Musikanten. Ernst Bauer hielt zu diesem Anlass fest: "Ein Problem verursachten einige holde Damen aus der mondänen Fraktion Klobenstein. Sie ließen unseren Autobus zwei Stunden warten, da ihnen Innsbruck entweder so gut gefiel oder sie sich in Innsbruck nicht zurecht fanden".
Das neue Probelokal im umgebauten Vereinshaus
Gleich nach der Fertigstellung des Vereinshauses im Frühjahr 1975 war die Musikkapelle darangegangen, aus eigenen Mitteln und mit vielen freiwilligen Arbeitsstunden ihr Probelokal einzurichten. Das über dem Vereinssaal gelegene Lokal wurde anfangs auch als "Schnapsbude" bei Bällen verwendet, was später aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugelassen wurde. Über 20 Jahre lang fanden hier die Proben statt, doch das Lokal (heute Jugendraum) erwies sich mit der steigenden Anzahl der Musikanten immer deutlicher als zu klein und ungeeignet.
Die Möglichkeit einer anderen Lösung lag nahe. Schon seit längerer Zeit hatte man die ungenutzte Kubatur über dem Kindergarten für das neue Probelokal ins Auge gefasst. So kam es im März 1996 zur Gründung der Vereinsgemeinschaft. Dieser gehören Vertreter der Musikkapelle, der Volksbühne, der Feuerwehr und der Gemeinde an. Bei einer "zünftigen Marende", an der - neben Mitgliedern der Vereinsgemeinschaft - auch Landesrat Dr. Bruno Hosp teilnahm, gelang schließlich der Durchbruch: Es wurden Beiträge zugesichert, die es der Vereinsgemeinschaft ermöglichten, das kostspielige Projekt in Angriff zu nehmen und durchzuführen. 1998 fand die Einweihungsfeier statt.
Wertungsspiel in Bozen
Im Rahmen des 14. Landesmusikfestes beteiligte sich unsere Musikkapelle am Wertungsspiel in der Stufe B. Der Auftritt erfolgte am 28. Mai 2000 im Musikkonservatorium in Bozen. Aufgeführt wurden die Kompositionen "Celebration Ouverture" von Kees Vlak und "Into the Storm" von Robert W. Smith, zwei Stücke, die am 1. Mai desselben Jahres beim Frühjahrskonzert gespielt wurden. Die Aufführungen wurden mit guten 87 Punkten bewertet.
Alte Tradition neu belebt - Musikalische Neujahrswünsche
Zum Jahreswechsel 1999/2000 hat unsere Musikkapelle eine alte Tradition wieder aufgegriffen: Sie überbrachte die Glückwünsche zum Neuen Jahr musikalisch von Haus zu Haus. Aufgeteilt in vier Gruppen (Dorf, Antlas, Rotwand, Köblbach/Paiern) waren die Musikanten unterwegs. Das war seit der 150-Jahr-Feier im Jahre 1978 nicht mehr der Fall. Es war die Idee des damaligen Obmannes Walter Unterhofer, unterstützt vor allem auch von Kapellmeister Manfred Gampenrieder, anlässlich des besonderen Jahreswechsels diese alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Die musikalischen Neujahrswünsche haben sich auf Anhieb bewährt. Von der Bevölkerung wurde diese Initiative freudig und dankbar aufgenommen, was sich auch deutlich auf das Ergebnis der Spendensammlung auswirkte.
Für die Musikanten, vor allem auch für die jungen unter ihnen, war es eine neue, reizvolle Erfahrung. Inzwischen ist die ursprünglich als Versuch gedachte "Neujahrsaktion" zu einer festen Einrichtung geworden. Als positiv hat sich auch die inzwischen eingeführte Rotation der einzelnen Gruppen herausgestellt: In alljährlichem Wechsel spielen die Gruppen in einem jeweils anderen Gebiet auf. So haben die Musikanten die Möglichkeit, alle Häuser und Höfe ihrer näheren Heimat Lengstein besser kennen zu lernen. Am Abend versammeln sich dann die einzelnen Gruppen in einem Gastbetrieb um noch gemeinsam aufzuspielen - auch zur eigenen Freude.
Ensembles der Musikkapelle: Die "Böhmische" und das "Friedhofsquintett"
Nicht immer tritt die Musikkapelle in ihrer Gesamtheit auf. Innerhalb der Kapelle gibt es zwei Gruppen mit besonderen Aufgaben: die "Böhmische" und das "Friedhofsquintett", auch "Friedhofsmusi" genannt.
Während die "Böhmische" vor allem bei Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstagen und Vereinsfesten aufspielt, beschränken sich die Ausrückungen des "Friedhofsquintetts", wie schon aus der Bezeichnung hervorgeht, auf Beerdigungen. Diese Bläsergruppe wurde 1993 ins Leben gerufen.
Frühjahrskonzert wird Tradition
Seit dem Amtsantritt von Manfred Gampenrieder als Kapellmeister im Jahre 1999 ist das Frühjahrskonzert im Vereinssaal zu einer festen Einrichtung geworden. Es findet alljährlich am 1. Mai statt - stets mit großem Erfolg.
Frühjahrskonzerte gab es zwar schon früher, allerdings nicht jedes Jahr und nicht an einem bestimmten Tag. Das erste Frühjahrskonzert im Vereinssaal ging am 5. April 1981 unter der Leitung des damaligen Kapellmeisters Siegfried Graf über die Bühne. Es war ein unerwartet großer Publikumserfolg. "Nicht alle Besucher fanden Einlass", wurde in der Chronik vermerkt. Auch das zweite Saalkonzert unter derselben Leitung am 25. April 1982 wurde als großer Erfolg gewertet.
Der nächste Kapellmeister, Iginius Ferrari, dirigierte das erste Frühjahrskonzert seiner Amtszeit am 5. April 1985. Das anspruchsvolle Programm war in zahlreichen Proben einstudiert worden und kam beim Publikum sehr gut an. In der Amtszeit von Prof. Ferrari gab es drei weitere erfolgreiche Saalkonzerte, für die damals die Bezeichnung "Maikonzerte" geprägt wurde.
Anfang 1999 übernahm der damals 24jährige Manfred Gampenrieder die musikalische Leitung unserer Kapelle. Der neue Kapellmeister begann gleich mit den Proben für das Frühjahrskonzert, dessen Termin auf den 1. Mai festgelegt wurde. Das Konzert war wiederum ein großer Erfolg, weshalb der Vorstand beschloss, das Frühjahrskonzert als fixe Einrichtung in das Tätigkeitsprogramm der Musikkapelle aufzunehmen. Es sollte jedes Jahr stattfinden, und zwar immer am 1. Mai; ganz gleich, auf welchen Wochentag dieser Termin fällt.
Der neue Kapellmeister ging auch das Wagnis ein, zeitgenössische Werke aufzuführen und deren Komponisten zum Konzert einzuladen. 1999 war es der "Sinfonische Marsch" von Verbandskapellmeister Gottfried Veit, im Jahre 2000 "Sifr" des Trentiners Marco Somadossi und 2002 die "Festtagsmusik" von Josef Bernhard aus Wangen. Alle drei zeigten sich höchst zufrieden mit der gelungenen Interpretation ihrer Werke durch unsere Musikkapelle.
Eine besondere Note erhielt das Frühjahrskonzert 2001. Unter dem Titel "A new age" (Ein neues Zeitalter) wurde das Erstlingswerk von Armin Kofler, einem jungen Musikanten unserer Kapelle, uraufgeführt.
Kofler, Jahrgang 1981, hatte heimlich und ohne große Ambitionen komponiert und das Ergebnis dem Kapellmeister zur Begutachtung vorgelegt. Dieser erkannte sofort die Qualität der Komposition und entschloss sich für deren Uraufführung. Franz Hermeter aus Wangen, Rittner Korrespondent der Tageszeitung Dolomiten und selbst Musikant, war beim Konzert anwesend und schrieb: "Mit einem lang anhaltenden Applaus wurde Armin Kofler für sein Erstlingswerk belohnt, das sich durchaus mit anderen zeitgenössischen Kompositionen messen kann." Der junge Musikant und Komponist, dessen Vorfahren übrigens aus der musikalischen Kofler-Familie ("Göller") in Wangen stammen, hat auch für das Frühjahrskonzert 2003 ein neues Werk geschaffen: eine "Festfanfare" zum Jubiläumsjahr.
Für das kompositorische Schaffen von Armin Kofler interessieren sich inzwischen auch andere Musikkapellen und Brass Bands.
Erlebnisreiche Tage in Wien
Zum 24. Mal wurde 2003 von der Stadt Wien das Österreichische Blasmusikfest organisiert. Die Großveranstaltung, an der Musikkapellen aus allen österreichischen Bundesländern sowie aus angrenzenden Staaten teilnahmen, ging am 30. und 31. Mai über die Bühne. Zum Blasmusikfest in der Hauptstadt unseres Vaterlandes werden alljährlich auch drei Kapellen aus Südtirol eingeladen. Erstmals mit dabei war diesmal die Musikkapelle Lengstein, zusammen mit den Kapellen Völser Aicha und Wiesen.
Es war die bisher längste Fahrt, die von unserer Musikkapelle unternommen wurde; rund 650 Kilometer trennen Lengstein von Wien. Im Rahmen der Standkonzerte in den 23 Bezirken spielte unsere Musikkapelle eine Stunde lang vor dem "Haus der Musik" in der Wiener Innenstadt. Den letzten Teil und zugleich Höhepunkt der Großveranstaltung bildeten der Festzug und das Abschlusskonzert. Der Festzug führte bei großer Hitze vom Heldenplatz über die Ringstraße zum Rathausplatz. Am beeindruckenden Abschlusskonzert vor dem fahnengeschmückten Rathaus spielten alle Kapellen mit; es waren an die 1800 Musikantinnen und Musikanten. Nach dem Abschlusskonzert gab es dann die freudige Überraschung: Bei der am Freitag durchgeführten Marschmusikbewertung gab es für den Südtiroler Block die Note "Ausgezeichnet". Unser Obmann Oskar Ploner nahm aus den Händen des Wiener Bürgermeisters Dr. Michael Häupl die Urkunde und einen Pokal entgegen.
Mit Zuversicht in die Zukunft
In den bisher 175 Jahren ihres Bestehens hat die Musikkapelle Lengstein alle Krisen und Schwierigkeiten gemeistert. Weder die beiden Weltkriege noch die faschistische Unterdrückung haben zur Auflösung des Vereins geführt. Es dürfte heute in Südtirol wohl nur wenige Musikkapellen geben, die auf ein so langes ununterbrochenes Wirken zurückblicken können.
Seit ihrer Gründung hat sich unsere Musikkapelle bemüht, die kirchlichen und weltlichen Feste im Dorf zu verschönern und mitzugestalten. Es sieht alles so einfach und selbstverständlich aus, wenn die Musikkapelle aufspielt. Man erfreut sich am Spiel, doch nur wenigen ist bewusst, wie viel harte Probenarbeit es braucht, um diese Leistungen zu erbringen, wie viel Freizeit die Mitgliedschaft bei der Kapelle den einzelnen Musikantinnen und Musikanten abverlangt. Zusätzliche Opfer muss die Leitung der Kapelle bringen; sie trägt die Verantwortung und hat sich zudem mit bürokratischen Problemen zu befassen.
Derzeit gibt es keine Nachwuchsprobleme. Fast jedes Jahr werden Jungmusikanten nach ihrer Ausbildung in der Musikschule Ritten in die Kapelle aufgenommen, wodurch Abgänge wettgemacht werden können.
Dies alles würde aber für den Weiterbestand der Musikkapelle nicht reichen, stünde nicht die Bevölkerung mit ganzem Einsatz dahinter. Sie bringt ihre Wertschätzung fortwährend zum Ausdruck: durch ihre Teilnahme an den Konzerten und anderen Veranstaltungen der Kapelle, nicht zuletzt aber auch durch großzügige Spenden. So wird sich die Kapelle auch weiterhin bemühen, ihren Auftrag zu erfüllen.
Im Jahre 2003 wurde zum 175-Jahr-Jubiläum eine umfangreiche Festschrift herausgegeben. Der hier wiedergegeben Text ist eine Kurzfassung derselben.
Kontakt:
Musikkapelle Lengstein
Vereinshaus 46
I-39050 Lengstein/Ritten (BZ)