Böhmische
In den Vorkriegszeiten, vor dem Ersten Weltkrieg, durchzogen in gewissen Zeitabständen "tschechisch-böhmische" Spielleute in Gruppen von sechs bis acht Mann unsere Dörfer und größere Ortschaften, wo sie hausierend ihr musikalisches Können darboten. Auch in unserem Dorf wurden einige Leute von der Harmonie und Rhythmik dieser Spielweise derart begeistert, daß man selber versuchte, diese in die damalige Dorfmusik einzuführen. Sie besorgten dafür geeignetes Notenmaterial, um wenigstens im leichten Maßstab diese "Böhmische" nachahmen zu können. Der Erfolg ihrer Bemühungen war derart, daß ihre Auftritte die Leute zum Tanz beflügelten. In verschiedenen Bauernstuben wurden die Proben abgehalten und für die einzelnen Musikanten waren keine Opfer zu groß, um zusammen musizieren zu können.
Während des Ersten Weltkrieges kam die Tätigkeit der Böhmischen zum Erliegen und erst mit der Neugründung der Musikkapelle konnte sie allmählich wieder ins Leben gerufen werden. In gleicher Weise wie früher suchte man jede Gelegenheit, um mit der Böhmischen ausrücken zu können und die Proben wurden wiederum auf Wunsch der Bauern in ihren Stuben abgehalten.
Im Januar 1975 entschlossen sich einige Bläser eine gut besetzte Böhmische zu gründen. Es entstand eine Gruppe von 18 Mann, in der eine große Begeisterung und Kameradschaft herrschte.
Nach fast 20 Jahren ununterbrochener Tätigkeit übernahmen im Jahr 1994 einige junge, voll motivierte Musikanten die Böhmische. Mit dem ersten Auftritt (ORF-Frühschoppen) ertönten die Böhmenklänge gleich über die Grenzen. Seitdem folgten diesem Ereignis unzählige Auftritte in und um Dorf Tirol.
Auch heute noch handelt es sich bei der Böhmischen von Dorf Tirol um eine Auswahl von Musikanten aus der Dorfkapelle, die eine eigene Gruppe bilden und vorwiegend böhmische Blasmusik spielen.
Diese Böhmische umrahmt vor allem kleinere Feiern und Veranstaltungen und übernimmt auch einige wichtige Aufgaben als Vertretung der Musikkapelle.