Musikkapelle

200-Jahr-Feier 2003

Geschichte
Bei der MKV handelt es sich um eine der ältesten Musikkapellen Südtirols. Bereits um 1700 soll die MKV gegründet worden sein. Die Blasmusikkapellen gingen z.T. aus den Militär- und Schützenkompanien mit Trommel und Schwegel hervor, z.T. aus den Musikantengruppen, welche die Kirchenchöre mit Instrumenten musikalisch begleitet haben. Die Villanderer Schützen, vorwiegend aus Bergknappen bestehend, sind öfter sehr anerkennend erwähnt worden. Allerdings gibt es keinen ausdrücklichen Hinweis auf musikalische Marschbegleiter.

Geleitet wurde die MKV meist vom Schulmeister oder von einem Lehrergehilfen. Das war oft auch eine Möglichkeit, die kargen Lehrerlöhne ein bisschen aufzustocken. In Villanders sind im 19. Jahrhundert vor allem zwei Lehrer zu erwähnen: Johann Kaufmann, der 49 Jahre lang unterrichtet hat, und dessen Sohn Franz Kaufmann, der von 1860 bis 1899 Schulmeister und Organist war. Von 1900 bis zu seinem Tode 1915 versah Alois Insam aus St. Christina die Aufgabe als Lehrer, Chorleiter und Organist. Ob er die ganze Zeit zusätzlich und durchgehend auch die MK geleitet hat, ist nicht belegt.
Im 20. Jahrhundert ist das musikalische Leben in Villanders vor allem von der Familie Rabensteiner, Doss, geprägt. Josef Rabensteiner, Dosser, leitete in den 1920-er Jahren die MK, welche er 1927 seinem Sohn Johann Rabensteiner (1907-1997) übergab. Dieser hatte die Funktion bis 1974 fast durchgehend inne. In diese Zeit fällt auch die Jubiläumsfeier zum 150. Bestandsjahr der Kapelle, im Jahre 1953. 1974 bis 1996 führte Johann Erlacher (Wiedner Luis), Musiklehrer an der Musikschule Klausen, den Musikstock. Im Jahre 1997 trat Josef Gruber, ebenfalls Musiklehrer, das Amt an. Seit Juni 2005 leitet Klaus Sailer, Musiklehrer aus Wiesen, die MKV.

Obmänner als Leiter der Blaskapelle
Als gute Seele der Musikkapelle galt Anfang des 20. Jahrhunderts Alois Pristinger, Steinbockwirt. Er war als Stabträger tätig und organisatorisch sehr aktiv. Er stellte den Musikanten ein Probelokal zur Verfügung. 1930 wurde Luis Rabensteiner, Briefträger, zum Obmann gewählt. Ihm folgen Josef Gantioler, Flasch, dann ab 1965 Josef Erlacher, Wiedner. Im Dreijahresrhythmus übernahmen Walter Fink (Hebamm-Schneider), Johann Niederstätter (Hauser) das Amt und anschließend wieder Walter Fink sowie Adolf Stoffner (Blabach). Von 1977 bis 1992 hatte Adolf Gasser (Unterbraier bzw. Klammer in Gravetsch) dieses Amt inne, dann Engelbert Niederstätter (Pfründe) und ab 1998 Franz Rabensteiner (Landheim).

Kuriositäten in der Vereinschronik
o Geprobt wurde in den Anfangsjahren im alten Schulhaus, beim Peterwirt sowie im Frühmesshaus. Kurzum, der Lokale gab es viele, bis man mit dem oberen Raum der Feuerwehrhalle 1980 ein fixes Probelokal bekam, welches im Jahr 1990 verbessert und ausgebaut wurde.
o Unter dem 1977 gewählten Obmann Adolf Gasser wurde endlich eine einheitliche Tracht eingeführt.
o Ein großer Gönner der MKV ist Josef Vorhauser (Holzer Sepp) vom Hotel Gasteigerhof in Ratschings, der der Kapelle seit mehreren Jahren alljährlich ein Instrument spendiert. Dafür wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
o Josef Rabensteiner, Glatzweingartner, war 64 Jahre aktives Mitglied der MK.

Martiniblasen

Besondere Traditionen
Eine bis 1880 zurückreichende Tradition der MKV ist das Martiniblasen. Dabei begleitete ein "Bundeltroger" die Musikanten zu den Unterländerbauern und ließ sich jeweils einige Liter Wein fürs kommende Jahr geben.
Seit 1920 gibt es das Maienblasen im Oberland. Dort wird Geld gesammelt. Während sich beim Maien- und Martiniblasen drei Gruppen bilden und von Hof zu Hof wandern, spielt zu Silvester die gesamte Kapelle im Dorfkern.
Alljährlich findet der traditionelle Musikball statt; ebenso das Oster- und Cäcilienkonzert seit 1981. Dazu kommt eine Vielzahl von Standkonzerten, die die verschiedenen kirchlichen Feiertage festlich umrahmen.
1978 führte Adolf Gasser den Ausflug zum Totenkirchl ein, der inzwischen jährlich am letzten Juli-Sonntag als Bittgang und Almfest großen Anklang findet und so bereits zu einer schönen Tradition geworden ist. Dort wird die heilige Messe für Lebende und Verstorbene Mitglieder der Musikkapelle gefeiert.

Vereinsfahne der Musikkapelle Villanders

Besondere Ereignisse der vergangenen Jahre
- Fahnenweihe im Jahre 1998 - Spender dieser Fahne ist Johann Krapf (Duka-Hons)

200-Jahr-Feier 2003

- Oktoberfest in Calella in Spanien - 1999
- Wienfahrt zum 22. Österreichischen Blasmusikfest - 2001
- 200-Jahr-Feier der MKV - Mai 2003

Bad Bodendorf, Köln, September 2005

- Freystadt - Juli 2003
- Papstaudienz in Rom, Vatikan - Dezember 2003
- Reute/Gaisbeuren - Oktober 2004
- Bad Bodendorf - September 2005

Jugendarbeit: Wochenende auf der Alm, August 2004

Ein besonderes Anliegen der MKV ist die Förderung der Jugend. Deshalb veranstaltet die Musikkapelle immer wieder "Tage der offenen Tür" oder das "Jungmusikantentreffen auf der Villanderer Alm".

Jährlich gibt es Neuzugänge. Zur Zeit zählt die Kapelle insgesamt 56 aktive Mitglieder:
51 Musikanten/-innen, 4 Marketenderinnen und 1 Fähnrich.

Kontakt:
email: Franz.Rabensteiner@balken.it